Präventive Restrukturierung

Strategien im Branchenwandel

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Vorsicht ist bekanntlich die Mutter der Porzellankiste. Das gilt auch für Unternehmen in den aktuellen Krisenzeiten. Eine frühzeitige Restrukturierung und strategische Neuausrichtung ist das Gebot der Stunde.

Strukturwandel 

Wenn Unternehmen einfach schließen oder in die Insolvenz gehen, ist das in einer Marktwirtschaft normal. Es ist das, was der österreichische Ökonom Joseph Schumpeter als schöpferische Kraft der Zerstörung bezeichnet hat. Es übeleben in einem Wettbewerb nur die fittesten. Der so permanent ablaufende Strukturwandel bringt Innovationen hervor und setzt Arbeitskräfte für neue Unternehmen frei. Diese normalen Veränderungsprozesse wurden durch die langjährige Niedrig- und Nullzinsphase gehemmt. Durch niedrige Zinssätze konnte auch Unternehmen überleben, die normalerweise aus dem Markt schon längst ausgeschieden wären. Sie werden als Zombie-Unternehmen bezeichnet.

Nach dem aktuellen "Schließungsreport" von Creditreform und des ZEW (Leibnitz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) haben 2023 rund 176.000 Unternehmen geschlossen, davon 11 Prozent durch Insolvenz. Die generellen Gründe waren wirtschaftliche Probleme und fehlende Nachfolger. Blickt man tiefer, so werden immer wieder fünf Hemmnisse genannt: Energiekosten, Bürokratie, Infrastruktur, Lieferketten und Fachkräftemangel. Die Schließungen wurden nicht durch Neugründungen kompensiert.

Der Strukturwandel betrifft heut fast alle Branchen. Er ergibt sich aus natürlichen Marktprozessen, weil neue Technologien besser sind und sich Geschmäcker ändern. Aktuell sind es aber auch politisch induzierte Änderungen wie Atomausstieg, Sanktionen und Verbote im Rahmen der grünen Transformation.

Strategien

Wenn in einer Marktwirtschaft der Wandel eine ewige Konstante ist, so gilt das auch in jedem Unternehmen. Zur präventiven Restrukturierung gehören daher u.a. folgende Felder:

  • Analyse: Der erste Schritt besteht darin, ehrlich zu sich selbst zu sein. Viele Unternehmer, die in die Krise geraten, verschließen die Augen vor der Realität und setzen auf das Prinzip Hoffnung. Dabei investieren sie immer wieder aus dem Privatvermögen, ohne aber an den Ursachen etwas zu ändern. Haben Sie den Mut, die Notwendigkeit einer frühzeitigen Restrukturierung auch zu benennen. Analysieren Sie mit einem Team Risiken, Chancen, Stärken und Schwächen. Verschaffen Sie sich ein Bild, wie Ihre Branche in Zukunft vermutlich aussehen wird. Arbeiten Sie dabei mit Szenarien und Wahrscheinlichkeiten.
  • Liquidität: In der Krise wird meist das Geld knapp. Aufträge lassen auf sich warten, Kreditlinien sind ausgeschöpft, die Kosten fallen aber Monat für Monat nach wie vor an. Zur guten Krisenvorsorge gehört daher auch die Schaffung von Liquiditätspolstern durch Eigen- und Fremdkapital. Professionalisieren Sie auch Ihr Forderungsmanagement. Reduzieren Sie unnötige Kapitalbindung im Anlage- und Umlaufvermögen. Verkaufen Sie nicht betriebsnotwendiges Vermögen. Reduzieren Sie drastisch alle Gemeinkosten. Überprüfen Sie auch Ihre Fixkosten. Was kann davon fremdvergeben und variabel gestaltet werden? Die generelle Optimierung von Beschaffungs-, Logistik- und Produktionsprozessen gehen Sie nach den „Quick Wins“ auf der Kostenseite an.
  • Geschäftsmodell: Krisen haben Ihre Ursachen aber meist auf der Umsatzseite, wenn Strategien nicht  mehr greifen, Produkte und Dienstleistungen nicht mehr wettbewerbsfähig sind und das Marketing nicht professionell genug ist. Ohne innovative Geschäftsmodelle und Vermarktungskonzepte, die heute meist immer im Zusammenhang mit der Digitalisierung stehen, wirkt eine Sanierung nur kurze Zeit. Setzen Sie sich daher mit Strategieprofis zusammen, die auch ungewöhnliche Ideen haben. So hat z. B. die Baumarltkette Hornbach das Startup Seniovo gekauft, um das wachsende Feld von altersgerechten Badezimmern zu erschließen.

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