Produktivität rückläufig

Investitionen sind erforderlich

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Das Produktivitätswachstum ist ein zentraler Indikator dafür, ob eine Volkswirtschaft wächst und Wohlstandsgewinne für ihre Bevölkerung erzielt. In Deutschland sinkt diese wichtige Kennzahl seit geraumer Zeit. Dazu einige Fakten und Hintergründe.

Entwicklung

Das Produktivitätswachstum wird gemessen als Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Erwerbstätigenstunde. Es ist eine Output-Input-Relation. Durch Investitionen in moderne Produktionstechnologien kann pro Arbeitsstunde in der Regel mehr produziert werden. Das war der Schlüssel für das deutsche Wirtschaftswunder in der Nachkriegszeit und für den Erfolg lange Jahre vor Einführung des Euro, weil die international starke D-Mark die deutschen Unternehmen ständig dazu zwang, immer effizienter zu produzieren als der Rest der Welt.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist das Produktivitätswachstum in Deutschland nun bereits sechs Halbjahre in Folge gesunken. Es lag im zweiten Quartal 2024 bei -0,5 Prozent, im ersten Quartal 2024 bei -0,6 Prozent. Doch auch in den Jahren zwischen 2008 und 2019 fiel das durchschnittliche Produktivitätswachstum mit 0,8 Prozent eher bescheiden aus. Zwischen 1997 und 2007 lag es immerhin noch im Durchschnitt bei 1,6 Prozent.

Auch in den anderen westlichen Industrienationen ist die Lage ähnlich. Nach einer Studie des McKinsey Global Institute (MGI) hat sich das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf weltweit jedoch von 7.000 Dollar (1997) auf 41.000 Dollar versechsfacht. Vor allem China und Indien haben daran mit über 50 Prozent einen großen Anteil. Westeuropa hat nur 7 Prozent dazu beigetragen.

Investitionen

Die McKinsey-Studie führt weiter aus, dass China, Indien und andere Länder Mittel- und Osteuropas kontinuierlich in Höhe von 20-40 Prozent des BIP in ihre Produktion, Infrastruktur und Urbanisierung investiert haben. In Deutschland dagegen sind die Nettoinvestitionen seit langem niedrig. Seit der Dotcom-Krise Anfang der 2000er Jahre liegt die Investitionsquote unter 2 Prozent des BIP. Vor allem fließt zu viel Geld des Staates in den Konsum z. B. in Form von Sozialleistungen. Auch Investitionen in Rüstung oder in die grüne Transformation erweitern nicht den produktiven Kapitalstock.

In den letzten vier Jahren hat sich die Situation noch verschärft. Konzerne wandern aus Deutschland ab. Auch ausländische Investitionen in Deutschland sind eingebrochen. Sie betragen laut Bundesbank seit 2022 bis heute lediglich 62 Mrd. Euro. Von 2020 bis 2021 waren es immerhin noch rund 100 Mrd. Euro.

Nach einer aktuellen Befragung der Familienunternehmer planen nur 18 Prozent von 820 befragten mittelständischen Unternehmen Erweiterungsinvestitionen. Lediglich 16 Prozent möchten mehr Arbeitskräfte einstellen. 49 Prozent investieren zukünftig gar nicht mehr, noch nicht einmal in Ersatzinvestitionen. 60 Prozent begründen das mit der überbordenden Bürokratie und 50 Prozent mit der Unberechenbarkeit der aktuellen Wirtschafts- und Finanzpolitik.

Die Gefahr bei diesem Investitionsattentismus besteht darin, dass der deutsche Mittelstand den Anschluss auch bei digitalen Technologien verliert. So hat eine aktuelle repräsentative Studie des ZEW Mannheim bei 3.000 Unternehmen ergeben, dass es in den letzten Jahren entgegen allen Erwartungen keinen Digitalisierungsschub gegeben hat. Es wurde nur das Nötigste getan. Das sich mittlerweile etablierte Arbeiten aus dem Homeoffice täuscht darüber hinweg, dass bei der Digitalisierung von Produktionsprozessen und Produktangeboten, auch unter Berücksichtigung von KI-Technologien, viel zu wenig investiert wurde.

Wenn Sie aber Investitionen in die Zukunft Ihres Unternehmens planen, dann sprechen Sie uns bitte an. Unsere Finanzierungsexperten beraten Sie gerne.

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