Die DZ BANK und der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) haben kürzlich die Herbstausgabe ihrer Untersuchung "Mittelstand im Mittelpunkt" veröffentlicht. Die vollständige Studie kann hier eingesehen werden. Die Hauptergebnisse lauten wie folgt:
Verzögerte wirtschaftliche Erholung
Im Herbst 2023 haben sich die Geschäftserwartungen und die Geschäftslage von über 1.000 befragten mittelständischen Unternehmen deutlich verschlechtert. Die im Frühjahr noch vorhandene Hoffnung auf eine konjunkturelle Belebung hat sich vorerst nicht erfüllt.
Getrübter Ausblick und Geschäftslage
Die im Frühjahr beobachtete Stimmungsaufhellung ist aufgrund anhaltender Belastungen bereits wieder vorbei. Der Saldo der prozentualen Anteile optimistischer und pessimistischer Geschäftserwartungen der Mittelständler sank von zuvor plus 7 auf nun minus 15 Punkte. Dies ist das zweitschlechteste Ergebnis seit Beginn der Erhebung im Jahr 1995. Nur während der Energiekrise vor einem Jahr waren die Mittelständler noch pessimistischer gestimmt als heute.
Fachkräftemangel und Bürokratie als Hauptprobleme
Der anhaltende Fachkräftemangel wird von den mittelständischen Unternehmen erneut als ihr größtes Problem genannt. 79 Prozent sind davon betroffen. Auf Platz zwei der größten Probleme steht die Bürokratie, was vor zwei Jahren zuletzt der Fall war. Mittlerweile beklagen sich über 75 Prozent der Mittelständler über die Bürokratiebelastung. Dies markiert nicht nur einen deutlichen Anstieg gegenüber der Frühjahrsumfrage, sondern bereits den dritten Anstieg in Folge.
Stagnierende Investitionsbereitschaft, nachlassender Personalaufbau
Die Krisen der vergangenen Jahre und die aktuelle Konjunkturschwäche haben Auswirkungen auf die Investitionstätigkeit. Die Investitionsbereitschaft im deutschen Mittelstand hat sich im Vergleich zur Frühjahrsumfrage nicht verändert. Dennoch wird das langjährige Mittel von knapp 73 Prozent weiterhin verfehlt. Die wiederholten Krisen und die anhaltende Konjunkturschwäche führen dazu, dass der Jobmotor Mittelstand trotz des sich verschärfenden Fachkräftemangels immer weniger auf Touren läuft. Der Saldo aus geplantem Personalauf- und Personalabbau liegt im Herbst nur noch leicht positiv und deutlich unter seinem langjährigen Durchschnittswert von fast zehn Zählern.
Hohe Bilanzqualität trotz Krisen
Positiv ist, dass sich der Mittelstand betriebswirtschaftlich noch immer in guter Verfassung befindet. Der Bilanzqualitätsindex sank im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr zwar um 4,2 Punkte auf 146,7 Zähler, jedoch fiel dieser Rückgang deutlich schwächer aus als 2021. Die Bilanzqualität scheint sich somit auf einem erhöhten Niveau zu stabilisieren.
Branchenanalyse zeigt Spuren gestiegener Energiepreise
Eine Branchenanalyse zeigt, dass die 2022 kräftig gestiegenen Energiepreise im Materialaufwand Spuren hinterlassen haben. Im Durchschnitt der betrachteten Mittelständler stieg der Materialaufwand gegenüber dem Vorjahr um kräftige 14,1 Prozent. In den stärker im internationalen Wettbewerb stehenden Branchen des Verarbeitenden Gewerbes waren viele Unternehmen kaum in der Lage, die gestiegenen Energiekosten an die Kunden weiterzugeben. Insgesamt scheint die Ertragslage des Mittelstands durch die gestiegenen Energiepreise jedoch nur wenig beeinträchtigt zu sein. Die durchschnittliche Gesamtkapitalrentabilität legte gegenüber 2021 um 0,2 Prozentpunkte sogar auf 10,2 Prozent zu.
Quelle: Pressemeldung, DZ BANK, BVR